Thailand’s Plan(los)wirtschaft am Beispiel Canabis Oil

Thai Expertengruppe bei einem ihrer unermüdlichen Versuche, endlich das Gras wachsen zu hören

Ich habe kürzlich eine größere Übersetzungsarbeit für einen internationalen Hersteller von Profi-Sportbekleidung gemacht. Dabei stieß ich auf folgenden Satz: „Planen Sie Ihre Ausrüstung und erstellen Sie einen Trainingsplan, bevor Sie Ihren ersten Marathon laufen, oder an einem Triathlon teilnehmen.“ Ich war völlig von den (Trainings)socken und mein erster Gedanke war, das kann nur ein Thai geschrieben haben. In einem Land, in dem die selbsternannten „Experten“ nicht gerade mit Kreatin getauft sind, findet Planung (wenn überhaupt) erst statt, wenn der Wasserbüffelshit am dampfen ist. Das gilt für Wasserwirtschaft, Fluten, vorhersehbare Dürren, Bildungspolitik, Gesundheitsversorgung, bis zu 400m langen Schlangen bei der Einreise am Immigration Check Point am Flughafen etc.etc.

Es gab Zeiten in denen hier Ambitionen laut wurden, Atomkraftwerke zu bauen. Ich hatte Schweißperlen auf der Stirn, bei dem Gedanken welcher Obst,- und Gemüse Schnitzer Da Vinci so eine Einrichtung leiten und überwachen soll. Der Gedanke macht den Eindruck eines Schauers, der auf einen geeigneten Rücken wartet. Buddhaseidank werde ich das nicht mehr erleben, denn erfahrungsgemäß dauert es mindestens 10 bis 15 Jahre, bis die hier in endlosen Meetings in feinen Golf Resorts, in denen sich „Top Politiker“ Liegestuhlgang einfangen und nach Studium sündhaft teurer Experimente herausfinden, dass die Anreicherung von Urin, wie etwa bei den Kollegen in Fukushima, in Thailand irgendwie nicht so recht funktioniert.

Für alle, die mein Faible für lange Einleitungen nicht teilen:            Hier geht’s los!

Ist etwas lang geworden, könnt ihr Euch ja für die dunklen Herbstmonate aufbewahren


Schon vor Jahren muss irgendein siamesischer Stoner, wahrscheinlich bekifft und mit Greatful Dead aus dem Kopfhörer, auf die Idee gekommen sein, den Anbau und Handel mit Marihuana voranzutreiben. Aber wie soll das gehen unter einer Militär Regierung, die Leute über Jahre einsperrt, die mit einem Joint erwischt werden? Der Typ muss sich so zugequarzt haben, dass er tatsächlich irgendwann eine Hintertür entdeckt hat: Canabis Öl! Die Idee kam bei den Uniformierten mit chronischer Ebbe im Portemonaie gut an. Endlich konnte man in den lukrativen Handel mit „The devils lettuce“ einsteigen, ohne das Gesicht zu verlieren.

Anfang des Jahres hat Thailand, das traditionell seit Ewigkeiten Cannabis zur Linderung von Schmerzen und Erschöpfung einsetzt, Marihuana für medizinische Zwecke und für Forschungszwecke zur Steigerung des landwirtschaftlichen Einkommens legalisiert. BINGO!

Man sagt dem Zaubersalbei und den Kräutern der Bronx aber auch nach, dass sie lethargisch machen und Kiffer vor dem ersten Hit nicht in die Gänge kommen. Vielleicht erklärt das, was im Folgenden geschah.

Mutti, die Plörre ist alle!

Es gibt einen Engpaß bei der anfänglichen Versorgung mit Cannabisöl, der auf mehrere Probleme zurückzuführen ist, sagte Dr. Sophon Mekthon, Vorsitzender der Government Pharmaceutical Organization (GPO) Anfang August. Obwohl er früher geschätzt hatte, bis Ende dieses Monats etwa 10.000 Flaschen Cannabisöl herstellen zu können, er dieses Ziel jedoch nicht erreichen kann. Die Dichte der Drogenelemente in den Marihuana-Blüten, die dem GPO aus konfiszierten Beständen der Polizei (kostenlos- in Korruptistan!?) gegeben wurden, erwies sich als instabil und es war ihm nicht möglich, aus dem getrockneten Marihuana, das er erhalten hatte, einen ausreichenden Drogengehalt zu extrahieren. Normalerweise werden solche Reden in den Ballsälen teurer Hotels gehalten und ich frage mich, ob der wie bei den Vinyl Plakat Junkies üblich, bei seinem Kundenbeschwichtigungstanz vor einer nachträglich gemalten Zielscheibe gesprochen hat?

Ich hätte da noch eine Geschäftsidee für den Festredner

Die haben hier tatsächlich versucht, den anfänglichen Bedarf in einer 100 m² Laboreinrichtung zu generieren. Das ist so, als würde man den ganzen Tag lang tausende Mäuse melken, weil man nicht auf das halbe Glas Milch vor dem Einschlafen verzichten möchte. Zum Vergleich: während der High Times meines Studiums hatten meine Kommilitonen eine Plantage, in einem Atrium mitten in der Stadt, auf 1.200 m² zum Eigenbedarf, weil die überall erhältlichen „Thai Sticks“ zu teuer waren. Als zukünftige Ökos, haben wir natürlich auf Glyphosate und Paraquat verzichtet.

Quacksalber und Schamanen als Dealer

Unter den Simsalabimsern in Thailand gibt es ein paar ganz schlimme Finger. Kürzlich hat, wahrscheinlich angefeuert durch den Erfolg des Eiscreme Schwindlers, einer von denen Karten im Kreditkartenformat verkauft, die angeblich beim Auflegen oder in den Tee getunkt, alle Krankheiten heilen sollten. Die nebensächliche Tatsache, dass die Dinger hoch radioaktiv belastet waren, stand nicht im Beipackzettel.

Für den Fall. Dass die Produktion von Canabis Öl nun doch endlich die anvisierten Quoten erreicht, muss man den High Tea ja auch irgendwie loswerden. Dass die Krankenhäuser nun jedem Patienten mit Geweihjucken das Zeug verkaufen scheint eher ungewiß. Um Vertriebsengpässe zu vermeiden, unterzeichnete Gesundheitsminister, Anutin Charnvirakul, diese Woche drei Ministerialverordnungen, die die medizinische Verwendung von Cannabis erleichtern sollen.

Haben die etwa genascht? Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul,  Zweiter von rechts, leitet die Abgeordneten in körperlicher Bewegung an, bevor sie sich heute im Government House zum Thema Canabis Öl treffen. Buddhaseidank machen die kein Synchronschwimmen…

Der Mann hätte das Zeug zum Vorsitzenden des Zentralrats der gehörlosen Toningenieure. Zu den Verordnungen gehört die Wiedereinsetzung des rechtlichen Status von etwa 3.000 praktizierenden Heilern und Schamanen, damit sie Cannabis verschreiben können, ohne gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verstoßen.

Die bisherigen Dealer werden wohl nun wieder in ihren alten Job als Motorbike-Taxi Jockey zurückkehren müssen.

 

Eine Antwort to “Thailand’s Plan(los)wirtschaft am Beispiel Canabis Oil”

  1. Immer wieder ein Vergnügen ihre Berichte aus Absurdistan zu lesen.

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